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2000
Alpenbockkäfer
Kuratorium Wald
Alpenbockkäfer
Rosalia alpina (Linnaeus, 1758)
FFH-Art 1087
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Systematik:
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)
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Hauptmerkmale:
Der Alpenbock ist ein großer Käfer mit Körperlängen zwischen 15 und 38 mm. Der Körper ist grau bis hellblau gefärbt und weist ein charakteristisches schwarzes Muster auf den Flügeldecken auf. Auf den mittleren Fühlergliedern (3. bis 6. Antennenglied) finden sich an den Enden jeweils auffällige schwarze Haarbüschel. Die Fühler der Tiere sind sehr lang – jene der Männchen sind fast doppelt körperlang, während die der Weibchen nur wenig länger als der Körper sind.
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Lebensraum (Habitat):
Es handelt sich um eine wärmeliebende Art, die vorzugsweise steile Laub- und Bergmischwälder mit alten Rotbuchenbeständen besiedelt. Diese Wälder sollten zumeist sonnenexponiert und bodentrocken sein. Solch geeignete Lebensräume findet der Käfer in montanen bis subalpinen Höhenstufen. Gemieden werden Wälder mit zu hohen Kronenschlüssen, zudem beschränken sich Vorkommen auf Standorte mit karbonatischem Untergrund (ausreichend lückige Lebensräume). Gerne werden „Katastrophenflächen“ besiedelt, also z.B. Windbruch- und Lawinenhänge und Brandsukzessionen. Der Alpenbock ist ein Altholzbesiedler bzw. gilt als Urwaldrelikt. Zur Entwicklung benötigt der Alpenbock sonnenständiges Totholz in trockener Zersetzung oder sterbende Bäume.
Alpenbock Paarung
Biologie
Für die Eiablage werden stehende, starke Stämme bevorzugt. Die Larvenentwicklungsdauer beträgt durchschnittlich 2 bis 5 Jahre, die Larven leben im Grenzbereich zwischen hartem und weichem Holz. Gemieden werden der nährstoffarme Kern und der borkennahe Bast. Geeignete Stämme haben eine starke Anziehungskraft und ziehen viele Individuen aus der Umgebung an.
Die geschlüpften Käfer halten sich zunächst in der Nähe des Brutplatzes auf und verenden bereits nach wenigen Wochen. Der Alpenbock ist tagaktiv und bei sonnigen, windstillen und warmen Wetter unterwegs.
Der Käfer ist generell eine eher ortstreue Art, bei hohem Brutholzangebot aber auch zu ausgedehnten Dispersionsflügen befähigt.
Verbreitung
Europa:
in Bearbeitung!
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Österreich:
In Österreich wurde Rosalia alpina aus allen Bundesländern bis auf das Burgenland gemeldet. Die meisten Vorkommen konzentrieren sich auf den Wiener Wald, die Nördlichen (mit Schwerpunktvorkommen im Eisenwurzengebiet) und die Südlichen Kalkalpen (Karawanken, Karnische Alpen). Der Alpenbock lebt in der montanen bis subalpinen Höhenstufe.
Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:
Gefärdung
& Maßnahmen
Status rote Liste Österreich:
gefährdet (VU)
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Status FFH-Richtlinie:
Anhang II und IV (prioritär)
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Gefährdungsursachen:
Umwandlung buchendominierter Wälder in Nadelholzbestände
Entfernung von anbrüchigen, alten Bäumen sowie von stehendem und liegendem Totholz
Rascher und vollständiger Abtransport geschädigter Bäume aus Störflächen (Windwürfe, Schutt- und Lawinenrinnen etc.)
Vernichtung von Larven im Lagerholz
Beschattung der Brutbäume durch nachkommende Baumgenerationen (Kronenschluss)
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Mögliche Schutzmaßnahmen:
Erhalt/Förderung von aufrecht stehenden, besonnten und ausreichend dimensionierten Alt- und Totholz
Abtransport von geschlagenem (Buchen-)Holz vor Beginn der Brutzeit; andernfalls Lagerung in ausreichendem Abstand zu Brutplätzen in schattiger Lage
Schutz und Entwicklung alterstrukturierter, aufgelockerter Bergmischwälder
Gewährung der natürlichen Wald-Dynamik (Prozessschutz)