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2000
Hirschkäfer
Kuratorium Wald
Hirschkäfer
Lucanus cervus (Linnaeus, 1758)
FFH-Art 1083
Systematik:
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Schröter (Lucanidae)
Hauptmerkmale:
Bei Hirschkäfern handelt es sich um große Käfer, welche zwischen 25 und 80 mm Länge erreichen können. Man kann einen ausgeprägten Sexualdirmorphismus beobachten: der Kopf der Männchen trägt große geweihartige Mandibeln, während sie bei den Weibchen nur kurz und zangenförmig sind. Die Fühler der Käfer sind gekniet mit einer kammartigen Fühlerspitze.
Lebensraum (Habitat):
Bevorzugte Lebensräume sind wärmebegünstigte exponierte Wälder mit altem Laubbaumbestand, wobei eichenreiche Wälder besonders gern besiedelt werden. Für ihre Entwicklung sind die Käfer auf Altholzbestände (über 150 Jahre) mit einem erheblichen Anteil absterbender und morscher Bäume und Stümpfe angewiesen. Die Larve lebt am verpilzten Wurzelholz, manchmal auch an der Unterseite liegender Stämme bzw. dicker Äste, jedoch muss das Holz ein für die Larven geeignetes Pilz- und Säuremilieu aufweisen.
Die Käfer kommen überwiegend in niederen Lagen vor und ist nur selten in Höhen über 1000 m zu finden.

Vermodernder Baumstupf
Biologie
Die Käfer sind generell eher dämmerungsaktiv, während die Weibchen nicht selten auch tagsüber aktiv sind. Saftflüsse aus dem Bast von Eichen dienen den Käfern als Nahrung und der Geschlechterfindung. Der Eichensaft ist reich an Photosyntheseprodukten, welche von Wildhefen vergoren werden.
Die Männchen nutzen ihre riesigen Mandibeln zum Kampf mit männlichen Artgenossen und zur Verteidigung. Die Eiablage der Weibchen erfolgt an Eichenwurzeln und alten, vermoderten Baumstümpfen, wo sich die späteren Larven von morschem Holz ernähren. Die Larvalentwicklung findet über einen Zeitraum von 5-8 Jahren statt. Die Larve kann dabei Längen von bis zu 11 cm erreichen. Die Verpuppung erfolgt in einer etwa faustgroßen angelegten Höhlung, der sogenannten „Puppenwiege“.
Die jahreszeitliche Aktivität des adulten Hirschkäfers erstreckt sich in Mitteleuropa von Ende Mai bis Mitte August mit der Hauptflugzeit von Mitte Juni bis Ende Juli. Die fertige Käfer lebt nur noch wenige, zumeist 4-8 Wochen.
Verbreitung
Europa:
in Bearbeitung!
Österreich:
Während der Hirschkäfer nur lokal in die Gebirgstäler vordringt, ist er im Flach- und Hügelland Ostösterreichs weit verbreitet und stellenweise, wie in den Donauauen, dem Wienerwald oder dem Leithagebirge, durchaus relativ häufig. Der Käfer ist in Österreich aus allen Bundesländern, außer Salzburg bekannt.
Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:
Gefärdung
& Maßnahmen
Status rote Liste Österreich:
potentiell gefährdet (NT)
Status FFH-Richtlinie:
Anhang II
Gefährdungsursachen:
Vor allem tiefe Bodenbearbeitungen, die Entfernung von Stockholz, Kahlschlagwirtschaft und der Anbau schnellwüchsiger Arten mit kurzen Umtriebszeiten setzen dem Käfer zu. Vor allem großdimensionierte, morsche Eichenstümpfe sind heute zunehmend eine Rarität und zählen zu den ausgesprochenen Mangelbiotopen. Auch die Umwandlung alter Laubwaldbestände in Fichten-Monokulturen wird als Gefährdungsursache gesehen.
Mögliche Schutzmaßnahmen:
Erhalt/Förderung eines natürlichen Alteichenbestandes mit Saftfluss
Belassen von stärkerem Totholz und naturfaulen Stöcken und Bäumen
Erhöhung der Umtriebszeiten geeigneter Eichen (ehemalige Mittelwaldwirtschaft)