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2000
Moorwälder
Kuratorium Wald
Moorwälder
Lebensraumtyp 91D0
Moorwälder finden sich auf feucht-nassem und saurem Torfsubstrat, in der Regel mit Sphagnum-Arten und Zwergsträuchern, meso- bis oligotrophen Nährstoffverhältnissen und hohem Grundwasserspiegel (35-70 cm unter Flur). Die Gehölze bestehen aus Fichten bzw. Föhren- und Birken-Arten und bilden dichte Waldgesellschaften.
Moorwälder sind als prioritäre Lebensräume eingestuft. Ihre Standorte sind sehr selten und bei Verlust nicht regenerierbar. In der Vergangenheit fanden erhebliche Eingriffe in den Wasserhaushalt statt. Heute sind naturnahe Moorwälder nur noch in Resten vorhanden.
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 1
Hauptbaumarten:
Hänge-Birke (Betula pendula)
Moor-Birke (Betula pubescens)
Gemeine Fichte (Picea abies)
Moor-Spirke (Pinus rotundata)
Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Begleitbaumarten:
Hänge-Birke (Betula pendula)
Moor-Birke (Betula pubescens)
Gemeine Fichte (Picea abies)
Moor-Spirke (Pinus rotundata)
Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Strauchschicht:
Faulbaum (Frangula alnus)
Salbei-Weide (Salix aurita)
Asch-Weide (Salix cinerea)
Lorbeer-Weide (Salix pentandra)
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 2
Krautschicht:
Hunds-Straußgras (Agrostis canina)
Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
Heidekraut (Calluna vulgaris)
Grau-Segge (Carex canescens)
Braun-Segge (Carex nigra)
Schnabel-Segge (Carex rostrata)
Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Großer Dornfarn (Dryopteris dilatata)
Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum)
Glocken-Heide (Erica tetralix)
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
Harzer Labkraut (Galium saxatile)
Flatter-Binse (Juncus effusus)
Sumpfporst (Ledum palustre)
Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 3
Moosschicht:
Sumpf-Streifensternmoos (Aulacomnium palustre)
Dreilappiges Peitschenmoos (Bazzania trilobata)
Goldenes Frauenhaarmoos (Polytrichum commune)
Steifblättriges Frauenhaarmoos (Polytrichum strictum)
Hain-Torfmoos (Sphagnum capillifolium)
Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax)
Gefranstes Torfmoos (Sphagnum fimbriatum)
Girgensohns Torfmoos (Sphagnum girgensohnii)
Magellans Torfmoos (Sphagnum magellanicum)
Warziges Torfmoos (Sphagnum papillosum)
Fünfzeiliges Torfmoos (Sphagnum quinquefarium)
Russow-Torfmoos (Sphagnum russowii)
Charakteristische Tierarten
(gemäß FFH- und VS-Richtlinie)
Säugetiere:
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
Vögel:
Birkhuhn (Tetrao tetrix)
Verbreitung
Europa:
Natürliche Moorwälder sind in erster Linie im subkontinental-kontinentalen Nordosteuropa verbreitet. Ihr Areal reicht im Westen bis in die herzynischen Gebirge und die Alpen.
Österreich:
Innerhalb Österreichs liegt der Schwerpunkt der Verbreitung des Lebensraumtyps in den Alpen und den höheren Regionen der Böhmischen Masse.
Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:
Gefärdung
& Maßnahmen
Status rote Liste Österreich:
Latschen- und Spirkenhochmoor: gefährdet (3)
Fichtenmoorwald: gefährdet (3)
Birkenmoorwald: stark gefährdet (2)
Rotföhrenmoorwald: stark gefährdet (2)
Status FFH-Richtlinie:
Anhang I (prioritär)
Gefährdungsursachen:
Veränderung der Hydrologie (Entwässerung, Torfabbau etc.)
Nährstoffeinträge
Bestandesumwandlung
Mögliche Schutzmaßnahmen:
Bestände auf intakten Standorten sollten erhalten werden
Bewirtschaftung in Form von Einzelstammnutzung bzw. kleinflächigen Nutzungsformen ohne Befahren der Standorte mit schweren Maschinen bzw. nur bei gefrorenem Boden
In ihrer Hydrologie veränderte Standorte sollten wieder zu den natürlichen Verhältnissen rückgeführt werden, auch wenn dadurch sekundäre Moorwälder zurückgedrängt werde