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2000

Großer Eichenbock, Heldbock

Kuratorium Wald

Großer Eichenbock, Heldbock

Cerambyx cerdo (Linnaeus, 1758)

FFH-Art 1088

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Systematik:

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)

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Hauptmerkmale:

Die Art erreicht eine Länge von 24 bis 53 mm und gehört somit zu den größeren mitteleuropäischen Käfern. Die Tiere sind durchwegs schwarzbraun, nur die Spitzen der Flügeldecken können mehr oder weniger ins Rotbraune übergehen. Ein auffälliges Merkmal ist der stark gerunzelte Halsschild sowie die sehr langen Fühler, welche bei den Männchen deutlich mehr als körperlang und bei den Weibchen in etwa körperlang sind..

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Lebensraum (Habitat):

Der Große Eichenbock ist eine wärmeabhängige Art und in sehr alten Eichenbeständen („Urwaldrelikt“) zu finden. Für die Larvalentwicklung werden sonnenexponierte, anbrüchige Alteichen, überwiegend Stiel-Eichen (Quercus robur), benötigt. Die Stämme müssen besonnt und frei von Unterwuchs sein. Zur Eiablage bevorzugt der Starkholzspezialist kränkelnde Bäume mit Stammdurchmessern von meist über 200 cm.

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Stieleiche  Eicheln

Biologie

Die Larven der Käfer benötigen noch lebende Stämme und meiden mulmige Stellen. Im Holz erfolgt eine 3-5 Jahre dauernde Entwicklung zum fertigen Käfer. Dabei fressen sie im Grenzbereich des toten und lebenden Gewebes. Früher war der Große Eichenbock ein gefürchteter Forstschädling, die Käfer sind jedoch tatsächlich nur erste Sekundärschädlinge.
Adulttiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und sind von Ende Mai bis Anfang August überwiegend an ihren Brutbäumen zu finden. Dort nehmen die Tiere an Eichensaftflüssen Nahrung auf. Ebenso wird überreifes Obst als Nahrung genutzt.
Der Große Eichenbock ist relativ ortstreu und zeichnet sich durch eine geringe Ausbreitungtendenz aus. Die Käfer halten lange an geeigneten Brutbäumen fest.
Vom Großen Eichenbock bewohnte Bäume werden auch von zahlreichen anderen Insektenarten genutzt. Mitunter schafft Cerambyx cerdo sogar erst die Voraussetzungen für deren Vorkommen.

Verbreitung

Europa:

in Bearbeitung!

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Österreich:

Aktuelle Nachweise aus Österreich beschränken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Tirol. Die Schwerpunktvorkommen liegen jedoch in den Donau- und Marchauen, in der Wachau, im Wiener Becken und Wienerwald (Laxenburg, Lainzer Tiergarten), im Leithagebirge und im Mittelburgenländischen Bergland. Die Höhenverbreitung erstreckt sich von der planaren bis in die kolline Region.

 

Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:

Niederösterreich
Burgenland
Wien
Steiermark

Gefärdung

& Maßnahmen

Status rote Liste Österreich:

gefährdet (VU)

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Status FFH-Richtlinie:

Anhang II und IV

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Gefährdungsursachen:

Die Hauptgefährdungsursache liegt am derzeit häufigen Erscheinungsbild des Waldes mit seiner fehlenden Zerfallsphase.

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Mögliche Schutzmaßnahmen:

Schutz/Entwicklung aller Relikt-Vorkommen durch geeignete Maßnahmen

Belassen besonnter rückgängiger Eich und Eichentotholzes, ebenso von Stämmen mit exudierenden Wunden

Freihalten von geeigneten Brutstämmen von Beschattung

Schutz von Kernbereichen, welche von weitläufigen, reduziert bewirtschafteten Wald-Zonen umgeben sind

Schaffung/Entwicklung geeigneter Strukturen, um eine Wiederbesiedelung/Vernetzung der Standorte zu gewährleisten

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