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2000
Hainsimsen
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Buchenwälder
Kuratorium Wald
Hainsimsen - Buchenwälder
Lebensraumtyp 9110
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) stellt die allein- bis vorherrschende Baumart der Hainsimsen-Buchenwälder dar. Als Nebenbaumarten können Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petraea), seltener Hainbuche (Carpinus betulus) sowie auf den ärmsten Böden Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) und Gemeine Birke (Betula pendula) beigemischt sein. Die Krautschicht ist artenarm und wird von Pilzen, Moosen und säureliebenden Gefäßpflanzen und Gräsern besiedelt. Meist findet man die Wälder auf bodensauren bzw. versauerten, basenärmeren Böden (über silikatischen Sedimenten und Gesteinen) der submontanen bis montanen Höhenstufe. Der Verbreitungsschwerpunkt der Wälder befindet sich in niederschlagsreichen, subatlantisch getönten Regionen. Kulturhistorisch z.T. durch Streunutzung (Aushagerung) aus reicheren Buchenwäldern entstanden.
Kennzeichnende Pflanzenarten
Hauptbaumarten:
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Traubeneiche (Quercus petraea)
Stieleiche (Quercus robur)
Begleitbaumarten:
Weißtanne (Abies alba)
Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
Gemeine Birke (Betula pendula)
Hainbuche (Carpinus betulus)
Esche (Fraxinus excelsior)
Fichte (Picea abies)
Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
Krautschicht:
Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides)
Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
Waldsauerklee (Oxalis acetosella)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Nesselblättriger Ehrenpreis (Veronica urticifolia)
Moosschicht:
Gewöhnliches Gabelzahnmoos (Dicranum scoparium)
Gemeines Weißmoos (Leucobryum glaucum)
Schwanenhals-Sternmoos (Mnium hornum)
Schönes Widertonmoos (Polytrichum formosum)
Gemeines Weißmoos
(Leucobrium glaucum)
Weißliche Hainsimse
(Luzula luzuloides)
Kennzeichnende Pflanzenarten-Teil1
Charakteristische Tierarten
(gemäß FFH- und VS-Richtlinie)
Säugetiere:
Luchs (Lynx lynx)
Braunbär (Ursus arctos)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
Schmetterlinge:
Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria)
Käfer:
Alpenbock (Rosalia alpina)
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus)
Eremit (Osmoderma eremita)
Vögel:
Raufußkauz (Aegolius funereus)
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Grauspecht (Picus canus)
Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)
Zwergschnäpper (Ficedula parva)
Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis)
Alpenbock
(Rosalia alpina)
Luchs
(Lynx lynx)
Verbreitung
Europa:
Hainsimsen-Buchenwälder gehören zu den am weitesten verbreiteten Lebensraumtypen in Mittel- und Nordeuropa. Die Hauptvorkommen finden sich auf kontinentalen Gebieten mit sauren und nährstoffarmen Böden.
Österreich:
Der Lebensraumtyp findet sich in allen neun Bundesländern, schwerpunktmäßig jedoch in der Böhmischen Masse und in der Flyschzone der Nordalpen. Weitere kleine Vorkommen kommen auch im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland, in den östlichen Zentralalpen, in den Südalpen und im Klagenfurter Becken vor.
Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:
Gefärdung
& Maßnahmen
Status rote Liste Österreich:
Sub- bis tiefmontaner bodensaurer Buchenwald: stark gefährdet (2)
Bodensaurer Fichten-Tannen-Buchenwald: stark gefährdet (2)
Status FFH-Richtlinie:
Anhang I
Gefährdungsursachen:
Bestandesumwandlungen (insbesondere mit Fichten)
Fehlende horizontale Heterogenität
Geringer Anteil an Alt- und Totholz
Hohe Wildstände
Verdichtung des Bodens
Schadstoffbelastungen
Mögliche Schutzmaßnahmen:
Förderung der natürlichen Baumartenzusammensetzung
Förderung von Mikrohabitaten, Altbäumen sowie liegendem und stehendem Totholz
Erhalt unterschiedlicher Entwicklungs- und Altersstadien
Förderung der Naturverjüngung
Naturnahe Gestaltung von bestehenden Waldrändern und Lichtungen
Erhaltungszustand:
Bewertung des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps „9110: Hainsimsen Buchenwald“ in den biogeographischen Regionen Österreichs für die Berichtsperiode 2007 – 2012: