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2000
Montane und subalpine Spirkenwälder
Kuratorium Wald
Montane und subalpine Spirkenwälder
Lebensraumtyp 9430
Charakteristisch für diesen Lebensraumtyp sind lückige, aber relativ stammzahlreiche Wälder mit geringer Wuchskraft. Die Bestände werden 200-250 Jahre alt, sind wenig geschichtet bis plenterartig strukturiert und oft reich an einer niedrigen Strauchschicht. Die Krautschicht erreicht eine hohe Deckung und ist aus zahlreichen Zwergsträuchern, Kräutern und Moosarten zusammengesetzt. Liegendes Totholz kann eine Folge von Lawinen oder Hangrutschungen sein, wodurch Bäume abgebrochen oder entwurzelt werden. Demnach kann es sehr totholzreiche Bestände geben.
Häufig bilden Dolomite das Grundgestein, über welchem sich viel rascher saure Humusauflagen bilden, als über Kalkgestein. Daher weisen die Wälder häufig einen Mosaikcharakter auf, wobei einerseits Pflanzenarten basischer und saurer Böden und andererseits Arten besonnter Standorte neben solchen von schattig feuchten Standorten eng nebeneinander vorkommen können.
Biotoptypen:
Föhrenwälder
Spirkenwälder
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 1
Hauptbaumarten:
Spirke (Pinus uncinata)
Begleitbaumarten:
Europäische Lärche (Larix decidua)
Gemeine Fichte (Picea abies)
Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Echte Mehlbeere (Sorbus aria)
Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Europäische Eibe (Taxus baccata)
Strauchschicht:
Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Filz-Steinmispel (Cotoneaster tomentosus)
Faulbaum (Frangula alnus)
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Zwerg-Mehlbeere (Sorbus chamaemespilus)
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 2
Krautschicht:
Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpinus)
Berg-Reitgras (Calamagrostis varia)
Heidekraut (Calluna vulgaris)
Alpen-Distel (Carduus defloratus)
Weiße Segge (Carex alba)
Schneeheide (Erica carnea)
Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
Wohlriechende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima)
Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina)
Wald-Bärlapp (Lycopodium annotinum)
Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea)
Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus)
Buchs-Kreuzblume (Polygala chamaebuxus)
Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora)
Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)
Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
Kennzeichnende PflanzenartenTeil 3
Moosschicht:
Etagenmoos (Hylocomium splendens)
Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi)
Großes Kranzmoos (Rhytidiadelphus triquetrus)
Fünfzeiliges Torfmoos (Sphagnum quinquefarium)
Charakteristische Tierarten
(gemäß FFH- und VS-Richtlinie)
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Verbreitung
Europa:
Das Verbreitungszentrum dieser Wälder befindet sich in der subalpinen Stufe der Westalpen. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich weiters über den Jura, die Pyrenäen bis zu den Kantabrischen Gebirgen. Ihre östliche Verbreitungsgrenze haben Spirkenwälder in den Nordalpen Tirols auf der Höhe von Innsbruck.
Österreich:
Innerhalb Österreichs ist der Lebensraumtyp auf die Nordalpen Westtirols und Vorarlbergs beschränkt. Vorkommen finden sich im Mieminger Gebirge, in den Tannheimer Bergen, in den Lechtaler Alpen, im Großen Walsertal und im Rätikon.
Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:
Gefärdung
& Maßnahmen
Status rote Liste Österreich:
Spirkenwald: ungefährdet
Status FFH-Richtlinie:
Anhang I (prioritär auf Gips- und Kalksubstrat)
Gefährdungsursachen:
Verbauungsmaßnahmen auf Hängen
Straßenbauten
Mögliche Schutzmaßnahmen:
Die Bestände der Spirkenwälder sind forstwirtschaftlich uninteressante Naturwälder auf Sonderstandorten und erfüllen oftmals wichtige Schutzfunktionen. Daher sollten sie in erster Linie außer Nutzung gestellt werden.